Die Nachricht dass der Hund eines guten Mannes verschieden ist, weckt wieder Erinnerungen in mir.
Mein Jagdterrier starb vor 9 Jahren und er rumort mir immer noch im Gemüt. Er wurde bei mir geboren, ich selektierte ihn aus dem Wurf, danach konkurrierten wir 13 Jahre lang. Er hatte einen starken Charakter aber wenn ich nachts, auf der Jagd, mit Skiern über die schneebedeckten Höhen des Thüringer Waldes lief, hockte er in meinem Rucksack und meldete mir in mancher, gemeinsam durchwachten, Winternacht das nahende Wild, nur durch sein erregtes Zittern aber gänzlich lautlos. In den Rocky – Mountains band ich ihn sicherheitshalber an eine 8 Meter lange Fichtenstange, diese schleppte der 11 Kg-Hund hinter sich als er wütend einen neugierigen Bären von unserem Camp vertrieb.
Ich wunderte mich über eine Wandergruppe welche fast eine Vietelstunde vor meinem Haus stand. Sie diskutierten über meinen Hund welcher einen halben Meter hoch, völlig regungslos, an der frischen, aufgehängten Schwarte eines Wildschweines hing und nicht losließ. Sie fragten sich ob der Hund tot sei aber es war sein verbissener Eifer der diesen Dauerklimmzug ermöglichte.
12 Freunde saßen an gedeckter Tafel und wir freuten uns auf den gerade servierten Lammbraten als dieser Satansbraten unbemerkt in den Raum gelangte, unverschämt und flink auf die Tafel sprang und ausgerechnet die Bratenscheibe von meinem Teller erbeutete. So wie seine Dreistigkeit mich verärgerte, war ich andererseits auch stolz einen solchen „Selbstversorger“ in der Familie zu haben.
Wenige Monate nach seinem Ableben kam mein jetziger Jack-Russel namens Kinski in`s Haus, ein durchaus positiver, immer fröhlicher Hund, mit guter Wachsamkeit u. wenig Allüren aber er kann nie seinen Vorgänger ersetzen. Hunde sind doch zu individuelle Wesen. Leider wissen unsere Mitmenschen zu wenig davon.
Jeder Hund hat seine Eigenheiten und arbeitet „seinem“ Menschen zu. Es bedarf keiner großen Bemühung das zu erkennen.