Die kanadischen Saulteau First Nations umfassen drei kulturelle und sprachliche Volksgruppen: Die Nēhiyawēwin Cree, der Däne-Zaa Beaver und die Anishinaabemowin Saulteau. Die angestammten Wurzeln der Saulteau sind in der Provinz Manitoba. Im späten 19.Jahrhundert litten die Saulteau im südlichen Manitoba unter Hunger und anderen Entbehrungen.
Ihr Anführer Kakagooganis, auch als Crow Feather bekannt, sagte, der Schöpfer hätte Mitleid mit ihm und er hätte eine Vision empfangen, eine Vision von einem Ort im Westen, der seinen Frauen und Kindern ein besseres Leben bieten sollte.
In seiner Vision sah er das Reiseziel. Es sollten zwei Berge, welche so verwand wie Schwestern aussahen sein. Dort ließe es sich gesund leben. Er prophezeite, dieser Ort wäre Zuflucht für sein Volk in Zeiten von Flut und Wärme, alle Zeit, bis zum Ende der Welt. Folglich verließ in den 1870er Jahren eine Gruppe von Saulteau zu Fuß und mit Pferden Manitoba und folgte Kakagooganis tausende Kilometer über die Prärie. Der Chief führte seine Leute direkt und sicher durch unbekanntes Gebiet zu den „zwei Schwestern“.
Sein kleiner Sohn saSS vor ihm auf dem Pferd, welches plötzlich schreckte, wodurch das Kind mit seinem Kopf auf einem Stein aufschlug.
Der Chief sah darin ein Zeichen des Schöpfers zur Umkehr. Schließlich ließen sie sich 60 Km weiter östlich am Moberly Lake nieder. Zwischen 1888 und 1908 kamen alle Leute seiner Nation in die Gegend um Moberly Lake. Die Saulteau waren schon seit Generationen durch Heiraten mit den Cree verbunden. Nach ihrer Ankunft vermischten sie sich mit den Dane-Zaa und Cree aus der Gegend. Die Däne-Zaa (Beaver) waren seit jeher in der Region.
Als Ergebnis bildete sich eine Gemeinschaft aus drei Nationen. Wobei die Saulteau die dominante Nation darstellte. Die als „Twin Sisters“ benannten Berge sind seitdem für die First Nations ein wichtiger historischer und spiritueller Ort, aber niemand kannte die Gräber oder wusste sie aufzuspüren, da das Gebiet gänzlich weglos war und Pferde unter erheblichen Schwierigkeiten an der Hand geführt werden mussten, weil der Urwald, welcher das Bergmassiv umgab als undurchdringlich galt.
Da ich mit einigen Saulteau Cree–Leuten einen vertrauten und familiären Umgang pflegte, reizte mich die offene Frage nach den verschollenen Gräbern. da Ich sowieso die schwesternhaften Berge überqueren wollte, kam ich schnell zu dem Entschluss, die Berge und das sattelartige, trennende Tal zu untersuchen.
In diesem Hochtal begann ich das Gelände in möglichst geraden Linien abzugehen und achtete dabei auf unnatürliche Gesteinsformationen. Ich erschreckte pfeifende Murmeltiere und einige Vielfraße dachten sicher, ich wäre ein Nahrungskonkurrent und wollte ihnen die leckeren Murmeltiere wegfangen. Am zweiten Tag sah ich 2 qm unbewachsenen Boden mit teils intakter Umrandung und hochkantig eingesetzten Steinfragmenten. Diese Stelle unterschied sich klar von der näheren und weiteren Umgebung. Nirgends sonst sah ich ähnlich positionierte Steine. Das musste es dann wohl sein.
Als ich meine Feststellung einige Tage später im Tribal Office vortrug, empfand ich bei meinem Gegenüber eine gewisse Verlegenheit. Es hieß, dass man bereits im letzten Jahr eine Crew zusammenstellen wollte um mit Motorsägen einen Trail zu den Bergen freizuschneiden. Vielleicht würde es im nächsten Sommer gelingen.
Jedenfalls konnte ich der Community damit ein Stück Vergangenheit zurückgegeben. Für die kanadischen Stellen und dem Tribal-Office ist es ein weiteres Puzzlestück in ihrer Geschichte.