Fähigkeiten eines Outdoormessers
Vllt. sehe ich das Ganze zu dogmatisch aber meine Genre – Erfahrungen führten mich letztlich zu den Anforderungen welchen m.E. ein Outdoormesser entsprechen muss.
Wunschdenken hat dabei nur sehr wenig Raum. Meistens gilt es auch Outdoors, möglichst keine Zeit zu vertrödeln sondern effizient zu agieren, dabei gebietet die Vernunft eine konsequente Einteilung der Kräfte, d.h. ich sollte so leicht und damit so wenig wie möglich transportieren müssen. Wenn Mancher sich darüber im Klaren wäre, dass die üblichen Klingenprofile der Beile weniger für trennende Hiebe an Stangen – oder Strauchholz geeignet sind als große Messer, so würden nicht so Viele das Beil, mit seinem ganzen Gewicht, für den Rucksack auswählen. Wenn man eine Messerklinge mit dem Schlagholz in einen Stamm treibt so dringt das Messer, bei gleicher Hiebenergie, wesentlich tiefer ein als die üblicherweise, keilförmige Beilklinge. Ein wirkliches Outdoormesser soll hochbelastbar und schnitthaltig sein, gute Hiebwirkung zeigen und möglichst leicht sein. Wenn die Relation dieser Eigenschaften für den Einzelnen stimmig ist, hat er sehr wahrscheinlich manches zusätzliche Gerät eingespart und braucht dieses nicht mitzuschleppen. Allerdings sind solcherlei Feststellungen erfahrungsabhängig.
Ich möchte hier nicht spekulieren oder fantasievolle Hypothesen erstellen sondern klare Realitäten aufweisen, bzw. mit sachkundigen und erfahrenen Leuten solche ergründen. Um die einzelnen Äußerungen möglichst nachvollziehbar und verständlich zu gestalten, sollten möglichst viele Fotos zum Thema hier eingebracht werden. Ich beginne mit Darstellungen aus dem Survival – u. Bushcraft – Metier, dem eigentlichen Umfeld für ein Outdoormesser. Wenn die Outdooraktivitäten sich auf Wandern und Stullen schmieren beschränken, benötige ich allerdings kein strapazierfähiges Outdoormesser, es sei denn für die Vitrine und dort überleben sie alle, risikolos und vollkommen ohne Blamagen. Hier zeige ich anschließend einige wenige aber typischen Abläufe aus meinen Outdoor – Seminaren, in welchen qualifizierte Messer das Arbeiten und Leben gewaltig erleichtern oder erst ermöglichen. In unseren zivilisierten Lebensbereichen bestehen eher kaum solcherlei Arbeitserfordernisse aber in unzivilisierten,- oder krisenhaften Regionen können solche „Skills“ sehr schnell zu lebenswichtigen Erfordernissen avancieren.
Wenn ich draußen Trockenfleisch verarbeiten möchte,
muss ich evtl. entsprechende Vorarbeit leisten, d.h. ich muss einen Tierkörper enthäuten und zerlegen. Das geht mühe – und gefahrlos mit einem sanften vorderen Klingenbogen,
Tanto – oder Dolchspitzen sind dabei kontraproduktiv.
Auch vor dem Grillen muss ich häuten und die Stangen bzw. Forken für den Buschgrill aus dem Holz schlagen.
Die Stangen sind ca. 4 cm stark, dazu benötige ich eine gewisse Hiebwirkung,
diese erreiche ich mit entsprechender Klingenlänge und deren Kopflastigkeit. Kurze Klingen beschäftigen mich wesentlich länger. Bevor ich etwas auf den Grill hängen kann muss ich Beute machen, also effiziente Fallen bauen.
Dazu bringe ich dreikantgespitzte Spieße in den Fallklotz ein.
Bevor ich die unten abgeflachten Enden in den Fallklotz eintreibe, muss ich deren Sitz mit Messer und Schlagholz etwa 4 cm tief vorbereiten. Hat das Messer einen schrägverlaufenden Griffabschluß, so ist solcherlei Arbeit damit nicht möglich.
Hat das Messer einen Erl mit Abschlussschraube,
so wird diese den Schlagholzhieben nicht standhalten. Jede Falle benötigt einen Auslöser. Dessen Lager stemme ich mit Messer und Schlagholz in´s Holz.
Solche Holzstemmarbeiten stellen sich im Busch sehr häufig als Erfordernis dar.
Dazu benötigt das Messer eine solide Stabilität.Habe ich meine Beute richtig und gut verarbeitet, kommt auch die Zeit des Genießens.
Wobei das Bratenschneiden
wohl die geringste Anforderung an ein Outdoormesser stellt. Letztlich begibt der müde Bushman sich zur Ruh.
Das freihängende Ponchobett
wird von 2 frischgeschlagenen Stangen und 4 Holznägeln gehalten. Wenn diese Stangen geschlagen werden und die Holznägel eingebracht werden, bemerkt auch der Unkundige nach wenigen Minuten wie wichtig die richtigen Messerproportionen sind und wie groß die Leistungsunterschiede sein können. Das sollen nur einige Beispiele sein, das Thema lässt sich ellenlang fortsetzen.