Die Produktinformationen mancher Public Relations Clowns treiben mir manchmal die Galle hoch. Die schreiben von „Sturmzelten“ und wissen gar nicht was draußen, im Gelände, ein Sturm ist oder sie bieten „Jagdstiefel“ an, in denen der hoffnungsvolle Jungjäger dahin stampft wie der Hustinettenbär und damit das Wild vergrämt. Koch – Sets für 2 Personen aus denen die Hälfte des Süppchens bereits verloren wird, sobald man die Pöttchen vom Kocher zum Klappstuhl trägt, weil das Volumen nicht in der Praxis festgestellt, sondern am ruhigen, glatten Schreibtisch errechnet wurde. Sie residieren nur in ihren Büros, setzen ab und an den verwegenen Eiger – Nordwand – Blick auf und verfassen die unglaublichsten Geschichten über ihre Produkte.
Bewerben beinhart Ausrüstungen deren Schwachstellen ihnen sehr wohl bekannt sind. Das ist in meinen Augen unkorrekt und gefährlich. Aber was will man von solchen Cretins erwarten, deren Feld der Ehre ihre Schreibtischplatte ist. Es ist himmelschreiend unfair, wenn unerfahrenen Leuten mit schmalem Budget so mancher Unsinn angepriesen wird. Manche schleppen einen vollgestopften 80 – oder 100 Liter Rucksack mit. Wir ermuntern unsere Seminarteilnehmer immer, ihren ganzen Kram in unser Camp zu bringen um dann im Einzelnen die Ausrüstung zu besprechen und ggf. zu probieren. Da sieht man z.B. einen Kompass von sage und schreibe 400,- €, der einem Recta DP 2 von 40,- € in keiner Beziehung das Wasser reichen kann.
Die Leute kennen sich in der Regel nicht mit dem Material aus und vertrauen der geschliffenen Prospekt – Rhetorik des „Fachverkäufers“ der von der Materie an sich Null –Ahnung und privat auch keinerlei Ambitionen hat, sondern lieber am Wochenende in`s Stadion fährt u. seinen Urlaub auf Malle verbringt. Es geht viel zu häufig um eine Form von verwerflicher Gewinnmaximierung. Der unkundige Kunde verlässt sich nämlich auf den „Expertenrat“ und merkt dann an seinem Reiseziel, weit, weit weg vom „Händler seines Vertrauens“, dass er für diese Ecke der Welt absolut untaugliches Material und davon zu viel gekauft hat. Raoul und ich raten immer und überall unseren Seminarteilnehmern kein Geld in eine vermeintliche Ausrüstung zu investieren sondern vorher das Seminar abzuwarten.
Die Meisten haben nachher einen differenzierteren Blick auf diese Dinge als vorher u. kennen dann besser die wirklichen Erfordernisse u. manchmal auch kostengünstigere und solidere Alternativen. So, jetzt habe ich mich genügend über dieses Ärgernis ausgelassen.