





In Wind und Sturm ein Kochfeuer zu unterhalten ist keine leichte Sache und der Funkenflug kann fatale Auswirkungen verursachen. Gewiss, da lässt sich mit einem klappbaren, superleichten Wildnisöfchen gegenhalten. Allerdings hat nicht Jeder eine solche Zierde der Bushcraft – Künste in Reichweite, während Andere ihre kalten Finger daran nicht verbrennen möchten. Da das vielgepriesene Leichtgewicht, natürlich mit Windschutz, dem Sturm eine verlockende Segelfläche bietet, soll es auch bereits zu erfrischenden Verfolgungen gekommen sein. Sobald das geübte Bushcrafter – Auge oder das Barometer erkennt, dass die Zeit der lauen Lüfte vorbei ist, sollte er sich einen wetterfesten Ofen bauen (od. bauen lassen). Wenn man mehrere Tage an einem Ort verbringt, lohnt sich der Aufwand auf alle Fälle.
Ein Erdofen.
Am besten baust Du die Anlage in einem Hang, ich bevorzuge ein Bachufer, da sind Spül – u. Löschwasser direkt an dem Ort wo sie benötigt werden. Man kann aber auch in einem aufgeschütteten Erdhaufen einen Erdofen anlegen. Während Einer den senkrechten Schacht aushebt, gräbt der Andere sich waagerecht vor, bis beide Kanäle aufeinanderstoßen. Der Ofen sollte im senkrechten Schnitt L- förmig verlaufen und den fortlaufenden Durchmesser eines Handballes aufweisen.
Der horizontale Kanal ist etwa unterarmlang und der vertikale Schacht ebenso. Steine sollte man dabei nicht als Baumaterial verwenden. Nach meiner Erfahrung werden die einen nicht mit der Spannung fertig, welche durch die Hitze entsteht und können durch zerplatzen gefährlich werden, während die anderen, z.B. Schiefer, zerbröseln. Am besten ist lehmiger Boden geeignet. Die innere Ofenwand wird nach kurzer Hitzeeinwirkung knochenhart und speichert regelrecht die Wärme. Die vorhin erwähnten Steine legt man vor dem Ofen an das Bachufer und hat damit einen trockenen und sicheren Stand.
Man kann den Erdofen nach längerem aufheizen als Backofen benutzen und auch als klassische Kochstelle, wenn man oben 2 frische Hölzer über das Loch legt, um darauf den Topf oder die Pfanne aufzustellen, so kann seitlich, um den Topf herum der Rauch abziehen. Man kann den Ofen seitlich und von oben befeuern, durch den Kaminzug wird der Abbrand intensiviert. Das Holz verbrennt sehr schnell und beinahe restlos. Die Back – und Garzeiten sind von mehreren Faktoren abhängig. Die Konsistenz der Erde wirkt sich auf deren Wärmespeicherung aus. Wie lange wurde der Ofen vorgewärmt?
Legt man den Brathahn direkt in die heiße Asche oder legt man „Abstandshalter “ (2 frische Äste) unter den Vogel? Deckt man das obere Ofenloch (Abzug) mit Grassoden dicht ab oder lässt man ein Zugloch? Die gleiche Frage stellt sich für das untere Ofenloch (Primärluft). Wenn man im unteren Ofenloch, auf halber Länge, eine Stellage aus frischen, zweiseitig angespitzten Ästen einbaut, kann man mit Hilfe der Glut backen, das geht schneller. Die Backdauer ist also so unterschiedlich wie die Böden, d. h. man sollte das mit Akribie ausloten, sonst hat der Bratvogel nach einer Stunde nur noch „Sonnenbrand“ aber Du kannst ihn ja immer noch gönnerhaft im Dunkeln deinem Kumpel schenken.
Ein Indianerofen.
Diese Ofenvariante entstammt den amerikanischen Plains – Kulturen. Das Brandholz verbrennt darin perfekt und hinterlässt nur feinkörnige Asche. Bei Wind und Sturm ist dieses Ofenfeuer weitaus besser kontrollierbar als jedes offene Feuer und bietet damit eine relative Brandsicherheit. Auch in diesem System lässt sich mit wenig Holz ein gutes Kochfeuer betreiben. Besonders in holzarmen Gebieten wie den Great Plains, wo diese Ofenvariante zum Alltag der nomadisierenden Völker gehörte, erspart dieses System kostbare Ressourcen, nämlich das Brennmaterial und die Zeit deines Kumpels.
Nun zum Ofenbau. Man suche und finde eine Stelle mit fester Erde. Sandiger Boden gibt leicht nach und lässt den Bau (wenn er beinahe fertig ist) zusammenfallen. Stark verwurzelter oder felsiger Boden sind mühevoll zu bearbeiten und damit ebenfalls ungeeignet. Man gräbt eine Grube von etwa dreißig cm Tiefe aus. Der obere Querschnitt sollte etwa 25 cm betragen und der etwas größere Bodendurchmesser sollte ca. 35 cm weit sein.
Daneben gräbt man ein zweites, etwas schmaleres Loch gegen den Wind und verbindet die Böden der beiden Gruben, sodass sich im Schnitt eine U – Form ergibt. Die zweite Grube dient als Frischluftspender des Feuers in der ersten Grube, welche als Kochstelle verwendet wird. Diese fortwährende Sauerstoffzufuhr ermöglicht einen kontinuierlichen Abbrand und somit ein stabiles und kalkulierbares Kochfeuer.